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TECHNISCHES GEBIET
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Die
Erfindung betrifft ein Absorptionsmaterial für eine dissipative Absorption
von Schall. Insbesondere betrifft die Erfindung einen Schalldämpfer, in dem
das Absorptionsmaterial eingebaut ist, und ein Verfahren zur Schallminderung
in einem System zum Transport eines gasförmigen Mediums. In einer ersten
Anwendung der Erfindung weist ein solches Transportsystem eine Lüftungsanlage
auf. In einer zweiten Anwendung weist das Gastransportsystem eine
Abgasanlage und speziell eine Abgasanlage für einen Verbrennungsmotor,
z. B. in einem Schiff, auf. In beiden Anwendungen betreffen die
Vorrichtung und das Verfahren einen Kanal von der Wand oder dem
Auslaß,
aus dem Lärm
erzeugt wird, der akustischen Anforderungen unterliegen kann. Vorteilhaft anwendbar
ist die Erfindung aber auch auf andere längliche Gastransportsysteme
wie etwa in Abgasanlagen, z. B. in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren,
oder in Rauchgasreinigungsvorrichtungen für Anlagen z. B. zur elektrischen
Stromerzeugung.
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HINTERGRUND
DER TECHNIK
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Unter
Schall versteht man eine physikalische Erscheinung, die Hörempfindungen
hervorruft. Gewöhnlich
betrachtet man Schall als Wellenbewegung in einem gasförmigen Medium.
Gleichwohl kann Schall auch in anderen Medien transportiert werden, z.
B. Flüssigkeiten
und Feststoffen. In Luft breitet sich der Schall als Längswellenbewegung
mit einer Geschwindigkeit von etwa 340 m/s aus. Allerdings ist die Geschwindigkeit
von der Temperatur des Mediums abhängig. Zum hörbaren Schall gehören Frequenzen von
etwa 20 Hz bis etwa 20.000 Hz. Die Wellenlänge des hörbaren Schalls in Luft mit
Normaltemperatur variiert somit von der Größenordnung von 3 m bei tiefen
Frequenzen (etwa 100 Hz), 30 cm für Schall mit mittleren Frequenzen
(etwa 1000 Hz) und 3 cm für Schall
mit hohen Frequen zen (etwa 10.000 Hz). Zudem kann der Schall sowohl
mit der Amplitude (Schallintensität) als auch mit der Zeit stark
variieren.
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In
einem traditionellen Absorptionsmaterial wird Schallenergie durch
Strömungswiderstand
des Absorptionsmaterials in Wärme
umgewandelt. Ein solches Absorptionsmaterial zeigt im wesentlichen resistive
(Widerstands-)Dämpfung.
Andere Begriffe dafür
sind dissipative oder viskose Dämpfung.
Das Verhältnis
der Dicke des Absorptionsmaterials zur Länge der Schallwellen, die zum
Schall gehören,
ist erwiesenermaßen
entscheidend für
die Dämpfung bei
tieferen Frequenzen in einem solchen herkömmlichen Absorptionsmaterial.
Eine zufriedenstellende Dämpfung
erreicht man an diesen Absorptionsmaterialien für Schallfrequenzen, bei denen
die Dicke des Absorptionsmaterials größer als ein Viertel einer Wellenlänge des
Schalls ist. Danach sinken die schalldämpfenden Eigenschaften drastisch
für Schall
mit tieferen Frequenzen, der eine größere Wellenlänge hat.
Selbst bei einem Verhältnis
von Wellenlänge
zu Absorptionsmaterialdicke von etwa 1/8 ist die Absorption nur
halb so groß,
und bei einem Verhältnis von
1/16 beträgt
sie nur 20% der Absorption, die bei einem Verhältnis von 1/4 erhalten wird.
Da ein bestimmtes Absorptionsvermögen noch verbleibt, kann man
in vielen Fällen
eine zufriedenstellende Absorption durch Vergrößern der Oberfläche des
gesamten Absorptionsmaterials erhalten.
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Bekannte
Materialien zur Herstellung eines resistiven Absorptionsmaterials
sind Mineralwolle und Glaswolle. Gewöhnlich wird die Wolle durch
einen Kleber festgehalten, was eine homogene Struktur im Absorptionsmaterial
bewirkt. Unter Normalbedingungen ist ein solches Absorptionsmaterial
unter mehreren Gesichtspunkten sehr gut. In Umgebungen mit Hygieneanforderungen
sind aber diese Absorptionsmaterialien weniger geeignet, da sich
Bakterien im Absorptionsmaterial entwickeln oder Fasern lösen können. Eine
verbreitete Forderung in solchen Hygieneumgebungen lautet, daß ein Absorptionsmaterial spülfähig (englisch
flushed) sein muß.
In diesem Kontext hat sich das bekannte Absorptionsmaterial als
weniger beständig
erwiesen und kann Feuchtigkeit über
lange Zeit zurückhalten.
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Nach
wiederholtem Spülen
wird das Absorptionsmaterial allmählich aufgelöst. Die
bekannte Wolle ist aus spröden
Fasern aufgebaut, wobei man in diesem Fall eine weniger gute mechanische
Festigkeit im Absorptionsmaterial erhält. Bei starken Schwingungen
zersetzt sich die Struktur im Laufe der Zeit.
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Marktüblich ist
eine große
Anzahl poröser Absorptionsmaterialien,
und ihre schallschluckenden Eigenschaften sind durch Messungen bekannt.
Gekennzeichnet sind die porösen
Absorptionsmaterialien gewöhnlich
durch Dicke und Dichte. Ein Problem bei der Herstellung kreisförmiger Dämpfer z.
B. für Lüftungsanlagen
besteht darin, daß das
Absorptionsmaterial, das gewöhnlich
flach hergestellt ist, gebogen werden muß, damit es sich in den Dämpfer einpaßt. Je nach
Ausgangsdicke des Absorptionsmaterials hat es eine variierende Dichte
in der kreisförmigen
Gestaltung. Auf der Innenseite des Schalldämpfers ist die Dichte hoch,
und es kommt zu Faltungsneigungen. Auf der Außenseite entstehen mitunter Risse
aufgrund des starken Biegens.
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In
Umgebungen mit hohen Gasgeschwindigkeiten ist das bekannte Absorptionsmaterial
ebenfalls weniger gut. Ein über
die Oberfläche
strömendes
Gas reißt
Fasern und Teilchen aus dem Absorptionsmaterial mit sich. In der
Folge landen diese in Kanälen
und Räumen,
wo sie einen negativen Einfluß auf
die Umgebung haben. Außerdem
führen
die abgerissenen Teilchen dazu, daß das Absorptionsmaterial allmählich abgetragen
wird und schließlich völlig verschwindet.
In diesem Zusammenhang ist bekannt, das Absorptionsmaterial mit
einer stabileren Schicht zu überziehen,
z. B. aus dünnem
Kunststoff oder mit einer perforierten Bahn. Diese Beschichtungen
bedingen zusätzliche
Abläufe
bei der Herstellung, wodurch sie die Kosten in der Tendenz steigern.
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Zur
Minderung des Schalls, der z. B. aus der Öffnung einer Lüftungsanlage
oder einer Abgasanlage abgestrahlt wird, ist bekannt, einen oder
mehrere Schalldämpfer
im Gaskanal der Anlage anzuordnen. Hierbei bezeichnet Schalldämpfer eine
Vorrichtung, die Schallenergie verbrauchen kann. Dies kann durch
Umwandeln der Schallenergie in eine andere Energieform geschehen,
z. B. in Wärme.
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Im
folgenden bezeichnet "resistiver
Dämpfer" eine Vorrichtung,
die Schall in einem Gaskanal absorbieren kann, d. h., um die Schallenergie
in eine andere Energieform umzuwandeln. "Dämpfer" bezeichnet im folgenden
eine Vorrichtung, die Schall mindern kann, und "Dämpfung" bezeichnet die Eigenschaft
der Schallminderung.
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Eine
typische Ausführungsform
eines resistiven (Widerstands-) Dämpfers ist eine kreisförmige oder
quadratische Röhre,
deren Seiten, die der Gasströmung
ausgesetzt sind, mit einem Absorptionsmaterial oder einem porösen Medium
mit kleinen gekoppelten Hohlräumen
beschichtet sind. Ein verbreiteter derartiger Schalldämpfer, der
für eine
Lüftungsanlage
bestimmt ist, ist in der GB-A-2122256 beschrieben. Aus der US-A-2826261 ist ein
weiterer resistiver Dämpfer
bekannt, der für
eine Abgasanlage bestimmt ist. Als Absorptionsmaterial kommt ein
resistives Absorptionsmaterial der zuvor beschriebenen Art zum Einsatz.
Das Absorptionsmaterial kann auch durch eine luftdurchlässige Oberflächenschicht
geschützt
sein, z. B. durch eine perforierte Bahn, um eine längere Lebensdauer
und bessere mechanische Stabilität
bei hohen Gasgeschwindigkeiten zu erzielen. Ein solcher resistiver
Dämpfer
hat eine schalldämpfende
Eigenschaft, die einen breiten Frequenzbereich abdeckt. Abhängig ist
die Dämpfung
auch von der Dicke und dem Strömungswiderstand
des Absorptionsmaterials, der freiliegenden Oberfläche des
Absorptionsmaterials, einem etwaigen Oberflächenschutz, z. B. einer perforierten
Bahn, und den Maßen
des Dämpfers,
z. B. seiner Länge
und seinem Durchmesser.
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Ein
Problem beim traditionellen resistiven Dämpfer besteht somit darin,
daß die
Absorptionsschicht sehr dick hergestellt sein muß, um tiefe Frequenzen dämpfen zu
können.
Dies zieht einen großen
Raum zur Unterbringung des Dämpfers
nach sich. Ein weiteres Problem ist, daß ein herkömmlicher resistiver Schalldämpfer zu
einem Druckabfall über
den Dämpfer
selbst führt.
Dadurch kommt es zu einem erhöhten
Widerstand gegen die Gasdurchleitung durch die Anlage. Um diese
Druckzunahme zu kompensieren, wird oft die Querschnittfläche der
Kanäle
in der Anlage vergrößert. In
diesem Kontext ist bekannt, daß die
Absorption im oberen Frequenzregister des Schalls abnimmt. In bestimmten
Fällen wird
dies dadurch ausgeglichen, daß ein
Schallabsorptionsmaterial in einem Mittelkörper im Schalldämpfer angeordnet
wird. Dadurch steigt wiederum der Druckabfall über den Dämpfer. Ferner hängen die schalldämpfenden
Eigenschaften davon ab, wo der Schalldämpfer in der Anlage plaziert
ist. Oft zeigt sich, daß die
Eigenschaften, die man in einem Labor, besonders bei tiefen Frequenzen
erreicht und die in der Literatur beschrieben sind, in der Praxis
selten realisiert werden. Dies führt
häufig
zu Überdimensionierung,
um eine gewünschte
Schalldämpfung
mit hinreichender Sicherheit zu erzielen.
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Ein
weiterer bekannter Weg zur Minderung der Schallabstrahlung von einem
Gastransportsystem ist, den Schall an der Ausbreitung im Kanal zu hindern.
Dies läßt sich
durch Anordnen eines reflektierenden Hindernisses im Gaskanal erreichen.
Ein solches Hindernis erhält
man durch Erzeugen eines Schalls, der zum Schall im Kanal entgegengesetzt ist,
wodurch man Auslöschung
erreicht. Eine solche Technik ist die aktive Schalldämpfung.
Im Zusammenhang mit der aktiven Schalldämpfung wird ein Schall zugefügt, der
in Gegenrichtung zum Schall gerichtet ist, der sich in einem Kanal
ausbreitet. Dieser entgegengesetzt gerichtete Schall wird durch
einen im Kanal plazierten Lautsprecher erzeugt. Allerdings sind
steuerbare Bedingungen für
ein aktives System erforderlich, damit es gut funktioniert.
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Noch
ein weiterer Weg zur Minderung der Schallabstrahlung von einem Gastransportsystem ist,
ein passives Hindernis für
eine sich in einem Kanal ausbreitende akustische Welle anzuordnen.
Diese Art von Schalldämpfer
verbraucht tatsächlich
keinerlei Energie und wird gewöhnlich
als "reaktiver Dämpfer" bezeichnet. Ein
reaktiver Dämpfer
arbeitet im wesentlichen nach zwei Grundsätzen. Die erste Art ist ein "Reflexionsdämpfer". Dieser weist eine
Zunahme der Querschnittfläche
auf, wodurch die Flächenvergrößerung zu
einer Reflexionswelle führt,
die sich in Gegenrichtung zur Ausbreitung des Schalls fortpflanzt.
Die Funktion ist eine Breitbandfunktion. Bei der zweiten Art handelt
es sich um einen "Resonanzdämp fer". Hierbei ist die
Funktion eine Schmalbandfunktion und kann nahezu als Filter betrachtet werden,
das Reintöne
aus dem Schall beseitigt. Zum Erhalten einer maximalen Dämpfungswirkung
muß die Öffnung eines
Resonanzdämpfers
in einem Druckmaximum des Schallfelds im Kanal plaziert sein. Dadurch
reagiert der Resonanzdämpfer
sehr empfindlich auf die Position im Kanal.
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Ferner
existiert eine große
Anzahl von Vorrichtungen, mit denen die zuvor erwähnten Verfahren auf
verschiedene Weise kombiniert werden. Allerdings besteht das Problem
gewöhnlich
darin, daß die verschiedenen
Komponenten an Stellen enden, an denen sie nicht effektiv sind.
Um die unvorhersehbaren Eigenschaften zu kompensieren, sind herkömmliche
Schalldämpfersysteme
daher oft stark überdimensioniert,
was zu teuren, schweren und Platz beanspruchenden Anlagen mit großen Druckabfällen führt.
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Schalldämpfervorrichtungen
in Transportsystemen für
Gas, in denen das Gas die Temperatur ändert, beinhalten weitere Komplikationen,
da sich die Wellenlänge
des Schalls mit der Temperatur ändert.
Steigt z. B. die Temperatur des Gases von 20°C auf 900°C, erhöht sich die Schallgeschwindigkeit
und somit die Wellenlänge
auf das Doppelte. Ein Dämpfer,
der bei Normaltemperatur gut arbeitet, leidet daher unter beeinträchtigten
Eigenschaften, besonders bei tiefen Frequenzen, wenn das Gas erwärmt ist. Gewöhnlich führt dies
dazu, daß schalldämpfende Vorrichtungen
in Transportsystemen mit Heißgasen sehr
sperrig werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
DER ERFINDUNG
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Mittel und Wege zur Realisierung
eines Absorptionsmaterials vorzuschlagen, das gute Absorptionseigenschaften
in einem breiten Frequenzbereich hat und das billig herzustellen
ist. Es soll weniger Platz als bekannte Absorptionsmaterialien beanspruchen
und auf Umgebungen mit Hygieneanforderungen anwendbar sein. Somit
muß das
Absorptionsmaterial spülfähig sein
und darf keine abgerissenen Teilchen freisetzen. In einem ersten
Aspekt betrifft die Erfindung ein Absorptionsmaterial für Hygieneräume. In einem
zweiten Aspekt betrifft die Erfindung ein Trans portsystem für Gas mit
mehreren Kanalteilstücken,
z. B. Schalldämpfern,
zu denen das Absorptionsmaterial gehört. In einem solchen Transportsystem
soll das Absorptionsmaterial eine rationelle Schalldämpfung offerieren,
ohne den Druckanstieg im Kanalsystem wesentlich zu erhöhen. Das
Transportsystem soll einfacher sein, weniger Raum beanspruchen,
eine kleine Querschnittfläche
haben und billiger als entsprechende Systeme herzustellen sein,
die nach dem Stand der Technik gestaltet sind. Das System soll ein
geringeres Gewicht haben und einen kleineren Druckabfall und weniger
Erzeugung von aerodynamischem Schall als herkömmliche Systeme zeigen. Insbesondere
sollten diese Eigenschaften auch bei hohen Transportgeschwindigkeiten
des Gases und bei unterschiedlichen Temperaturen des Gases gewahrt
bleiben. Besonders bei hohen Geschwindigkeiten darf das System keine
Umweltauswirkung oder Gesundheitsgefährdung beinhalten, z. B. Ausstoß abgerissener
Fasern u. ä.
Das zum System gehörige
Absorptionsmaterial soll biegbar und drehbar und somit fähig sein,
als Leitschaufel angeordnet zu werden. Außerdem soll das System einfach
zu warten sein und austauschbare Teile aufweisen.
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Erfindungsgemäß erreicht
wird dies durch ein Absorptionsmaterial mit den Merkmalen von Anspruch
1, durch ein Transportsystem, das für ein gasförmiges Medium gestaltet ist,
mit den Merkmalen von Anspruch 8 und durch ein Verfahren mit den Merkmalen
von Anspruch 14 bzw. 16. Vorteilhafte Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen in
Zuordnung zu den jeweiligen unabhängigen Ansprüchen beschrieben.
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Schall
breitet sich in einem Gas als Translationsbewegung aus, durch die
Gasteilchen abwechselnd dicht und weniger dicht werden. Dadurch
ergeben sich relative Druckmaxima und Druckminima. Genau diese relativen
Druckänderungen
werden mit einem Mikrofon gemessen oder vom Ohr wahrgenommen. Bringt
man eine Schallquelle in einem Raum zum Schallen, entsteht ein Schallfeld,
das durch die akustischen Grenzbedingungen verursacht ist, die den
Raum kennzeichnen. Beispielsweise sind dies die Geometrie des Raums
und die Absorptionseigenschaften der Oberflächen. Der Raum reagiert sozusagen
auf die Schallquelle. Das Schallfeld ist aus schwingenden Gasteilchen
auf gebaut, die sich in bestimmten Positionen sehr heftig bewegen,
wogegen sie sich in anderen Positionen sehr wenig bewegen oder sogar
stationär
sind. In jenen Positionen, in denen die Teilchen stationär sind,
ist der relative Luftdruck hoch, und in jenen Positionen, in denen
die Geschwindigkeit der Teilchen groß ist, ist der relative Luftdruck
niedrig. Für
jede Schallfrequenz entsteht ein Muster, das in Abhängigkeit
von den Grenzbedingungen des Raums und davon mehr oder weniger ausgeprägt ist,
wie stark der schall ist, den die Quelle bei genau dieser Frequenz
erzeugt. Im folgenden werden die o. g. Druckminima auch als Knoten
bezeichnet.
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Eine
entscheidende Eigenschaft eines Schallabsorptionsmaterials ist der
Strömungswiderstand
durch das Absorptionsmaterial. Bestimmt wird dieser gewöhnlich durch
den spezifischen Strömungswiderstand,
der die Druckdifferenz über
das Absorptionsmaterial dividiert durch das Produkt aus der Geschwindigkeit
des durchströmenden
Gases und der Dicke des Absorptionsmaterials ist. Den statischen
Strömungswiderstand
zu bestimmen ist einfach. In einem dynamischen Zustand unterliegt
das Absorptionsmaterial aber auch einer Schwingungsbewegung der
Gasteilchen. Außer
daß sie
zum rein resistiven Widerstand führt,
resultiert diese überlagerte
Bewegung auch in einem reaktiven Widerstand, der mit der Frequenz
steigt. Zurückzuführen ist dies
darauf, daß kleine
Gaseinschlüsse,
Massepfropfen, gebildet und im Absorptionsmaterial in Schwingung
versetzt werden. Somit hängt
der dynamische Strömungswiderstand
von einem resistiven Teil und einem reaktiven Teil ab. Der resistive
Strömungswiderstand
läßt sich
durch eine Kurve darstellen, die im wesentlichen den gleichen Strömungswiderstand über den
gesamten Frequenzbereich hat, wogegen der reaktive Strömungswiderstand
durch eine Kurve dargestellt wird, die mit der Frequenz ansteigt.
Bei einer bestimmten Frequenz schneidet die reaktive Kurve die resistive
Kurve. Unterhalb dieser Frequenz ist der Strömungswiderstand konstant, und
oberhalb dieser Frequenz dominiert der reaktive Strömungswiderstand
und steigt daher mit der Frequenz.
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Erreicht
ein Schall ein Absorptionsmaterial, dringt er in das Absorptionsmaterial
ein und trifft auf einen Wider stand, der bewirkt, daß der Schall
einen Teil seiner Energie verliert. Ist das Absorptionsmaterial
weich, d. h., zeigt es wenig Widerstand, läuft der Schall relativ ungehindert
durch. Ist aber das Absorptionsmaterial hart, d. h., zeigt es großen Widerstand, prallt
der Schall zurück.
Bei einer solchen Reflexion verliert der Schall nur einen kleinen
Teil seiner Energie. Somit besteht die Frage darin, ein Absorptionsmaterial
zu ermitteln, das ausreichend großen Widerstand offeriert, aber
nicht so viel, daß der
Schall zum größten Teil
reflektiert wird.
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Indem
der spezifische Strömungswiderstand mit
der Dicke des Absorptionsmaterials multipliziert und indem er durch
das Produkt aus der Dichte des Gases und der Schallgeschwindigkeit
im Gas dividiert wird, erhält
man einen normierten Strömungswiderstand.
Aus Experimenten ging hervor, daß der normierte Strömungswiderstand
für ein
gutes Absorptionsmaterial zwischen 1 und 2 liegen sollte. Übersteigt
der Strömungswiderstand
2, wird ein Teil des Schalls reflektiert, wodurch dieser Teil keine
Absorption erfährt.
Ist der Strömungswiderstand
kleiner als 1, durchläuft
der größere Teil
des Schalls das Absorptionsmaterial, wodurch nur ein kleiner Teil
des Schalls absorbiert wird. Somit besteht eine vorrangige Aufgabe
der Erfindung in der Herstellung eines Absorptionsmaterials, das über einen
breiten Frequenzbereich einen normierten Strömungswiderstand zwischen ein
halb und zwei hat. Besonders geeignet ist, daß der Strömungswiderstand zwischen eins
und zwei liegt.
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Gemäß dem ersten
Aspekt der Erfindung wird diese Aufgabe durch ein Absorptionsmaterial
mit einem rein resistiven Widerstand in diesen angegebenen Grenzen
gelöst.
Erfindungsgemäß zeigen
sich diese Eigenschaften an einem Absorptionsmaterial, das durch
gepackte lange Faserfäden
aus Kunststoff, z. B. Polyester, hergestellt ist. Zweckmäßig ist
ein solches Absorptionsmaterial als Matte hergestellt und braucht
nur wenige Millimeter dick zu sein, damit der normierte Strömungswiderstand
zwischen 1 und 2 liegt. Die langen Fasern können bei hohen Gasgeschwindigkeiten
nicht abgerissen werden und sind auf der Oberfläche glatt, so daß keine
Teilchen die Gas strömung
begleiten. Die Fäden
sind nicht spröde, sondern
elastisch, was für
ein dauerhaftes und formbares Absorptionsmaterial sorgt. Im Brandfall
werden nur Kohlendioxid und Wasser aus einem Polyester gebildet,
so daß dieses
Absorptionsmaterial insgesamt umweltfreundlich ist. Das erfindungsgemäße Absorptionsmaterial
ist vorteilhaft als leichte, biegbare Matte hergestellt.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform
wird das Absorptionsmaterial aus einer Polyesterwolle hergestellt,
die zunächst
zu einer dünnen
Matte verdichtet und dann in der verdichteten Form befestigt wird.
Zweckmäßig geschieht
dies durch Erwärmen, wodurch
die Fäden
in der Wolle miteinander verschweißt werden. In dieser Ausführungsform
ist es geeignet, die dünne
Matte in Übereinstimmung
mit der Anwendung zu formen, in die sie einzubringen ist. Die Matte
wird auf geeignete Weise eben, gekrümmt, gebogen oder verdreht
geformt. In einer vorteilhaften Ausführungsform wird das Absorptionsmaterial
mit einem dünnen
Abdeckfilm versehen, der Teilchen oder Bakterien daran hindert,
in das Absorptionsmaterial einzudringen. In einer vorteilhaften
Ausführungsform
wird der Film durch Schweißen
am Absorptionsmaterial befestigt. Vorteilhaft wird der Film am Absorptionsmaterial
dann in einem Linien- oder Rautenmuster befestigt.
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Gemäß dem zweiten
Aspekt der Erfindung wird die Aufgabe durch einen Kanal zum Transport eines
Gases gelöst,
wobei in den Kanal ein dünnes Absorptionsmaterial
eingebracht ist, dessen normierter Strömungswiderstand größer als
eins und kleiner als zwei ist. Das Absorptionsmaterial weist eine
dünne Matte
aus langen Fäden
aus einem Material auf, das verformungsbeständig ist, z. B. Kunststoff.
Zum erfindungsgemäßen Konzept
gehören
auch Fäden, die
aus anderen Feststoffen gebildet sind, z. B. Metall. Die Dicke des
Absorptionsmaterials sollte kleiner als etwa 5% der Querschnittfläche des
Kanals sein. Durch eine solche kleine Einschränkung der Kanalfläche kommt
es nur zu einer geringen Druckzunahme. In einer vorteilhaften Ausführungsform
ist die Matte mit einem Netz, z. B. aus Metall, verstärkt. In einer
weiteren vorteilhaften Ausführungsform
ist das Absorptionsmaterial länglich
angeord net und durchdringt einen größeren Teil des Kanalsystems.
In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das Absorptionsmaterial
als Leitschaufel geformt, z. B. an Biegungen und absteigenden Abschnitten
im Kanalsystem.
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In
noch einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist das erfindungsgemäße Absorptionsmaterial
auch geeignet, in einem resistiven Dämpfer plaziert zu sein. In
noch einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist ein solcher
Dämpfer
in Kombination mit einem oder mehreren reaktiven Dämpfern angeordnet.
In dieser Ausführungsform
kann das Schallfeld im Kanal lokal gesteuert werden, und optimierte
Dämpfungseigenschaften
lassen sich erhalten.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
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Im
folgenden wird die Erfindung durch die Beschreibung von Ausführungsformen
anhand der beigefügten
Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 den
spezifischen Strömungswiderstand
eines erfindungsgemäßen Absorptionsmaterials
als Funktion der Frequenz,
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2 einen
Querschnitt durch ein erfindungsgemäßes Absorptionsmaterial,
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3 die
Absorption einiger Ausführungsformen
eines erfindungsgemäßen Absorptionsmaterials
als Funktion der Frequenz,
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4 einen
Querschnitt in Längsrichtung durch
einen Teil eines erfindungsgemäßen Systems zum
Transport eines gasförmigen
Mediums, und
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5 alternative
Querschnittformen eines teils eines erfindungsgemäßen Systems
zum Transport eines gasförmigen
Mediums.
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BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Wie
zuvor erwähnt,
hat der dynamische Strömungswiderstand
einen resistiven Teil und einen reaktiven Teil. Der resistive Teil
des Widerstands ist eine viskose Dämpfung, die unabhängig von
der Frequenz des Schalls ist. Der reaktive Teil ist masseabhängig und
zeigt einen Widerstand, der mit der Frequenz zunimmt. Für den Großteil bekannter
Absorptionsmaterialien dominiert der reaktive Widerstand im interessierenden
Frequenzbereich, d. h. im Frequenzbereich, in dem eine gute Absorption
angestrebt wird. Für
diese Absorptionsmaterialien bestimmt somit der frequenzabhängige reaktive
Strömungswiderstand
die Absorptionseigenschaften. Da die Absorption mit zunehmendem
Strömungswiderstand
abnimmt, sinkt die Absorption im interessierenden Frequenzbereich.
Aus Experimenten ging hervor, daß ein Großteil bekannter poröser Absorptionsmaterialien
einen großen
reaktiven Widerstand im Frequenzbereich hat, in dem Absorption erfolgen soll.
Somit erfüllen
die bekannten Absorptionsmaterialien nicht die Bedingung, daß der normierte
Strömungswiderstand
zwischen eins und zwei in einem breiten Frequenzbereich begrenzt
ist.
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1 zeigt
den spezifischen Strömungswiderstand
eines porösen
Absorptionsmaterials als Funktion der Frequenz. Im Diagramm ist
der resistive Strömungswiderstand
mit zres bezeichnet, und der reaktive Strömungswiderstand
ist mit zmass bezeichnet. Bei tieferen Frequenzen
herrscht der resistive Strömungswiderstand
vor. Bei höheren
Frequenzen dominiert der reaktive Strömungswiderstand. Dies deutet
darauf hin, daß es
sehr schwierig ist, einen richtigen Ausgleich für ein Absorptionsmaterial zu
finden, das gute Absorptionseigenschaften in einem breiten Frequenzbereich
hat. In bekannten Absorptionsmaterialien findet der Übergang
von einem resistiven zu einem reaktiven Strömungswiderstand normalerweise
unterhalb oder im Frequenzbereich fint statt,
in dem eine gute Absorption erfolgen soll.
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Ein
poröses
Absorptionsmaterial läßt sich
als große
Anzahl miteinander verbundener Kanäle mit einer charakteristischen
Länge und
einem charakteristischen Durchmesser betrachten. Diese Kanäle verlaufen
in alle Richtungen im Absorptionsmaterial, und ihre Charakteristik
wird durch die Dichte, Dicke und Faserstruktur des Absorptionsmaterials
beeinflußt.
Der resistive Strömungswiderstand
ist proportional zur Viskosität
des Gases und umgekehrt proportional zum Quadrat des charakteristischen
Durchmessers. Dagegen ist der reaktive Strömungswiderstand proportional
zur Frequenz, charakteristischen Länge und Dichte des Gases. Bei
der Herstellung eines Absorptionsmaterials mit guten Eigenschaften
im interessierenden Frequenzbereich muß somit der resistive Strömungswi derstand
gemäß Pfeil
A in 1 erhöht,
der reaktive Widerstand gemäß Pfeil
B verringert und der resistive Strömungswiderstand auf einen Wert
zwischen ein halb und zwei, vorteilhaft zwischen eins und zwei,
begrenzt werden.
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Ein
Absorptionsmaterial mit den gewünschten
Eigenschaften erhält
man erfindungsgemäß aus einer
Wolle, die verdichtet und in ihrer verdichteten Form befestigt ist.
Das Material kann Kunststoff, Metall o. ä. sein. Vorzugsweise ist die
Wolle ein Polyester, das in seiner verdichteten Form durch Verschweißen oder
Verschmelzen der Wollfäden
befestigt ist. In einer vorteilhaften Ausführungsform ist die Wolle zwischen
zwei gasdurchlässigen,
steifen Schichten verpreßt,
z. B. perforierten Bahnen. In einer zylindrischen Ausführungsform
ist die Wolle auf einer steifen, perforierten Innenbahn angeordnet
und durch eine perforierte Außenbahn
mit einem einstellbaren Durchmesser verdichtet. Die Eigenschaften
des so hergestellten Absorptionsmaterials sind für einen gewünschten Zweck einstellbar und
optimierbar.
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Beim
Erwärmen
eines Gases bewegen sich die Gasteilchen voneinander weg, während zugleich die
Wärmebewegung
zunimmt, wodurch die Dichte sinkt und die Viskosität steigt.
Dies führt
zu einer Erhöhung
des resistiven Teils des Strömungswiderstands
und zu einer Abnahme des reaktiven Teils. Im Diagramm von 1 ist
dies durch die Pfeile A und B dargestellt. Ein Absorptionsmaterial,
das bei Normaltemperatur weniger gute Absorptionseigenschaften hat,
erhält
daher bei höheren
Temperaturen viel bessere Eigenschaften. Ein Absorptionsmaterial,
das diese Eigenschaft hat, ist perforiertes Bahnmaterial. Zweckmäßig wird
ein solches Absorptionsmaterial aus einer Bahn mit höchstens
1 mm Dicke mit einem Perforationsgrad unter 10% und mit Löchern hergestellt,
die höchstens
etwa 1 mm groß sind.
Für eine Normaltemperatur
müßten die
Löcher
kleiner als ein Zehntel Millimeter sein. Eine solche perforierte
Bahn ist nur schwer und teuer herzustellen.
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2 zeigt
ein typisches erfindungsgemäßes Absorptionsmaterial.
Es besteht aus einer dünnen
Matte 1 aus langen elastischen Fasern, die sich in allen
Richtungen in einem unregelmäßigen Muster kreuzen.
Im dargestellten Beispiel sind die Fäden aus einem Kunststoff hergestellt,
z. B. aus Polyester. Ein Vorteil dieses Materials ist, daß es sich
im Brandfall zu Wasser und Kohlendioxid zersetzt. Möglich sind aber
auch andere Materialien aus länglichen
biegbaren Fäden
oder Fasern. Außerdem
zeigt die Zeichnung eine vorteilhafte Ausführungsform des Absorptionsmaterials,
bei der eine dünne
Folie 2 als Schutz vor der dünnen Matte angebracht ist.
Im dargestellten Beispiel ist die Folie mit der Matte in einem Linienmuster 3 verschmolzen.
Primär
besteht die Folie aus einem Polyethylenfilm, kann aber auch ein
anderes Kunststoffmaterial oder eine Metallfolie sein.
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3 zeigt
den Einfluß einer
Abdeckfolie auf das Absorptionsmaterial. Je nach Dicke oder Gewicht
der Folie erhält
man eine mit der Frequenz abnehmende Absorption bei hohen Frequenzen.
Die Darstellung zeigt eine typische Grundabsorption α eines porösen Absorptionsmaterials
und die Auswirkung dreier unterschiedlicher Dicken, 5, 10 und 20 μm, einer
solchen Folie. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, daß die Folie über den
größeren Teil
der Oberfläche
des Absorptionsmaterials lose neben der Matte liegen sollte. Im
dargestellten Fall ist dieses Problem dadurch gelöst, daß die Folie
nur linienweise an der Matte befestigt ist. Bei direktem Kontakt,
z. B. durch Kleben oder bei Anpressen der Folie an das Absorptionsmaterial,
z. B. aus einer perforierten Bahn, ist die Absorption bei hohen
Frequenzen beeinträchtigt.
Mit einer Folie wird verhindert, daß Teilchen in das Absorptionsmaterial
eindringen. Daher ist sie zum Gebrauch in Umgebungen geeignet, die Umweltanforderungen
unterliegen. Das mit Folie überzogene
Absorptionsmaterial hat auch bessere Langzeiteigenschaften, da Teilchen
nicht eindringen und die porösen
Kanäle
zusetzen.
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4 und 5 zeigen
ein für
ein gasförmiges
Medium gestaltetes Transportsystem mit einem ersten 4,
einem zweiten 5 und einem dritten 6 Kanalteilstück, die
ein erfindungsgemäßes Absorptionsmaterial 1 enthalten.
Da das Absorptionsmaterial dünn
ist, hat es sehr geringen Einfluß auf die Querschnittfläche und
führt somit
zu einem extrem kleinen Druckabfall über das Kanalteilstück. Aufgrund
seiner Plastizität
ist das Absorptionsmaterial geeignet, als Leitschaufel (englisch
guide vane) im System angeordnet zu werden, was im Beispiel gezeigt
ist. Im Gegensatz zu bekannten Schalldämpfern ist die Länge des
Absorptionsmaterials nicht auf die Länge des eigentlichen Dämpfers begrenzt,
sondern es kann entlang dem Kanalsystem optional angeordnet sein. 5 zeigt
einige Beispiele, wie das Absorptionsmaterial in Querrichtung des
Kanals angeordnet sein soll. Im Kanal 7, der eine optionale
Form haben kann, ist das Absorptionsmaterial 1 in einem
Schichtmuster 8, einem Kreuzmuster 9 und einem
Rundmuster 10 angeordnet. Im Schutzumfang der Erfindung
sind auch andere Formen möglich.
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Das
erfindungsgemäße Absorptionsmaterial ist
hervorragend geeignet, als resistiver Dämpfer zusammen mit einem Reflexions-
oder Reaktionsdämpfer
in einem Kanalsystem angeordnet zu werden. Durch geeignetes Dimensionieren
der Eigenschaften solcher Dämpfer
läßt sich
eine sehr effiziente Dämpfung über ein
Frequenzintervall, z. B. ein Terzband (englisch third octave band),
erhalten.
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Obwohl
von Vorteil, ist das Kanalsystem nicht darauf beschränkt, daß es ein
Kanalsystem mit einem kreiszylinderförmigen Querschnitt aufweist. Die
Erfindung kann mit gleichwertigem Ergebnis auf Systeme mit einem
Mehrkantenquerschnitt sowie auf Systeme mit längs gebogenen Teilstücken angewendet
werden.